Vom gelernten Koch über Restaurantdirektor und Catering-Manager bis hin zum Produktverkaufsleiter und Produktentwickler. Seit über vier Jahrzehnten lebe ich in Hamburg, davon 40 Jahre im lebendigen Stadtteil St. Georg.
40 Jahren auf St. Georg – in dieser Zeit habe ich viel Veränderungen erlebt. Manche zum Guten, mache zum Schlechten. Das, was mir am besten gefällt in unserem Stadtteil, ist das Bunte, das Vielfältige und das Diverse; das meist friedliche Zusammenleben, dass sich so viele Menschen für den Stadtteil engagieren, um ihn lebenswerter zu machen. Das ist das, was uns trotz aller Verschiedenheit vereint, wir wollen, dass es besser wird, darum engagieren wir uns im Bürger- oder Einwohnerverein, bei der IG Steindamm, bei der Aidshilfe, Basis e.V., bei Hein&Fiete, im Schorsch, in den Kirchengemeinden und der Muslimischen Gemeinschaft.
» So verschieden die Menschen, die auf St. Georg leben, so verschieden sind die Institutionen, die sich für unseren Stadtteil engagieren, und das ist auch gut so, denn nur gemeinsam sind wir stark.«
St. Georg und gesamt Hamburg-Mitte ist nicht Bullerbü, war es nicht und wird es nicht werden. Hier wird hart gearbeitet, studiert und gelebt, das macht unseren Stadteil aus. Zu uns kommen Besucher aus der ganzen Welt, weil es so urban ist, weil Billstedt, Borgfelde, Hamm, Hammerbrock Horn, Neuwerk und zum Beispiel St. Georg jeweils ein eigenes Zentrum hat, im Falle St. Georgs sogar zwei, die Lange Reihe mit ihren vielen unterschiedlichen gastronomischen Angeboten und den Steindamm mit seinen vielfältigen Angeboten an z.B. Afghanischen, Syrischen und Türkischen Restaurants und Lebensmittel Geschäften.
Ich engagiere mich gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus, auch als Beirat bei Schalom Hamburg e.V. gerade in diesen Zeiten müssen wir nicht nur „Nie wieder“ sagen, wir müssen es tagtäglich leben.
Ich war zwei Wahlperioden in der Hamburgischen Bürgerschaft von 1997 bis 2001 und von 2004 bis 2008. Hier habe ich mich hauptsächlich für die Rechte der Lesben und Schwulen eingesetzt. In beiden Wahlperioden war ich Fachsprecher meiner Fraktion für Lesben und Schwule. Von 2004 bis 2005 war ich zusätzlich Fachsprecher für Gesundheitspolitik.
Stolz bin ich darauf, dass ich als erster offen schwuler MdHB einer SPD-Fraktion in Deutschland, so viel bewegen konnte. Erstmal innerhalb der Partei und in der SPD-Fraktion. Hierzu gehörte Fingerspitzengefühl und Beharrlichkeit, um die Genossinnen und Genossen davon zu überzeugen, dass wir berechtigte Anliegen haben und die Politik hier etwas bewegen muss.
Dadurch konnten wir in Hamburg gemeinsam mit den Grünen erstmals z.B. das Auskunftsrecht im Krankenhaus und den Aufenthalt von Partnern aus binationalen Paaren hier in Hamburg klären. Wir haben die Hamburger Ehe eingeführt und Hamburg damit bundesweit zum Vorreiter in Sachen Gleichstellung gemacht. Die Hamburger Ehe war dann auch der Vorläufer des Lebenspartnerschaftsgesetzes auf Bundesebene.
Aber auch in meiner zweiten Legislaturperiode haben wir den CDU-Senat immer wieder angetrieben, etwas für Lesben und Schwule zu tun. So war z.B. die Anpassung des Hamburger Landesrechts an das Lebenspartnerschaftsgesetz des Bundes überfällig. Großen Raum nahm der Widerstand gegen die Kürzungen des CDU-Senats bei der AIDS-Prävention trotz steigender HIV-Neuinfektionen in Hamburg ein. Mit Initiativen und Anträgen habe ich gemeinsam mit meiner Fraktion zum Beispiel die Situation junger Menschen thematisiert und eine Informations- und Aufklärungskampagne an Hamburger Schulen nach dem Vorbild Münchens gefordert. Dies ist uns gelungen, sogar mit interfraktioneller Zusammenarbeit. Für ein besonderes Engagement Hamburgs im „Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle 2007“ konnte sich die absolute CDU-Mehrheit jedoch nicht durchringen. Als gesundheitspolitischer Sprecher habe ich mich gegen den Verkauf der Hamburger Krankenhäuser und für die Anerkennung des Volksentscheides zu diesem Thema stark gemacht.
Seit 1989 engagiere ich mich ehrenamtlich für die Belange von Menschen mit HIV & AIDS. Angefangen habe ich als Buddy (Begleiter für einen sterbenden Menschen) für die AIDS-Hilfe Hamburg e.V. und später in der Theatergruppe der AIDS-Hilfe Berlin e.V.
Meine Leidenschaft für den ehrenamtlichen Einsatz führte 1991 zur Idee, eine Veranstaltung zum World AIDS Day zu organisieren. So fand am 22.11.1992 die erste RED Hot & Dance im Curio Haus in Hamburg statt, die ein großer Erfolg wurde und 100.000 D-Mark für die AIDS-Hilfe Hamburg einbrachte.
Die Freunde/innen, die die RHD 92 mit mir ehrenamtlich organsiert hatten, gründeten daraufhin den big spender Förderverein für AIDS-Hilfs Projekte e.V. In den kommenden 10 Jahren fanden viele erfolgreiche Veranstaltungen wie RHD; Um die Alster gegen AIDS usw. statt. Mit Künstlern wie Army of Lovers, Boris Dlugosch, Erasure, Fettes Brot, Jimmy Somerville, Weather Girls u.v.m., wobei alle Künstler und unterstützenden Firmen, Mitglieder und Helfer pro bono dabei waren. So kamen im Laufe der Jahre weit über 1 Millionen Euro zusammen. Einen Großteil des Geldes bekam ab 1993 das Hamburg Leuchtfeuer Projekt für die notwendige Anstoß-Finanzierung.
Ich war Vorstandvorsitzender des Vereins später hauptamtlich Büroleiter von big spender e.V.
Für mein Engagement erhielt ich 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Johannes Rau und 2019 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, welches mir 2020 im Hamburger Rathaus überreicht wurde.
2021 wurde ich mit dem Pride Award der queeren Community Hamburgs für mein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement geehrt.
Im Jahr 2014 haben wir die Hamburgische Regenbogenstiftung gegründet. Von 2014 bis 2021 durfte ich mich mit voller Kraft für unsere Stiftung als Vorstandsvorsitzender einsetzen. Mitte des Jahres 2021 ernannte mich der neue Vorstand zum Ehrenvorsitzenden der Hamburgischen Regenbogenstiftung. Darum möchte ich euch von ganzem Herzen bitten, die Hamburgische Regenbogenstiftung zu unterstützen: mit einer Spende, einer Zustiftung, einem Vermächtnis oder einer Erbschaft. Hier macht euer Geld Sinn und andere Menschen glücklich!
Menschlich gesehen – Der Regenbogenmann: Was für eine Ehre auf der Titelseite des Hamburger Abendblatt vom 07.08.2017 zu stehen: Hamburger Abendblatt Artikel als PDF Hamburger_Abendblatt_vom_07_08_2017[1]
Ich lebe seit 1992 mit meinen Mann Uwe zusammen. Am 3. September 2004 haben wir uns im Hamburger Rathaus das Ja-Wort gegeben. Diese Entscheidung war und ist für unsere Beziehung ein wichtiger Schritt. Dadurch hat sie sich noch mehr gefestigt.
Ich bin ein Mensch, der nicht zu Hause sitzen kann. Mir ist es wichtig, etwas für unsere Gesellschaft, mein Sankt Georg oder gegen AIDS zu tun. Nur wer sich einbringt, kann etwas verändern. Deshalb engagiere ich mich in verschiedenen Vereinen. Ich denke, jeder kann etwas bewegen, er muss es nur anpacken.
Wirkliche Freunde gibt es nur wenige, aber dafür ist die Beziehung zu ihnen um so stärker, darüber freue ich mich immer wieder. Mich mit ihnen zu treffen, zusammen zu kochen und miteinander zu schnacken, bedeutet mir viel und gibt mir Kraft.
»So verschieden die Menschen, die auf St. Georg leben, so verschieden sind die Institutionen, die sich für unseren Stadtteil engagieren, und das ist auch gut so, denn nur gemeinsam sind wir stark.«
Lutz Johannsen
c/o SPD Hamburg
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Lutz Johannsen